Der September ist da! Einer der schönsten Monate hier in Peking. Wir genießen das Wetter auf dem Balkon, Tennis spielen ist jetzt auch ohne Kreislaufzusammenbruch wegen Hitze möglich, keine Schweissausbrüche mehr abends auf den Dachterrassen. Die Arbeit führt mich das erste mal auf den Platz des Himmlischen Friedens und in die Große Halle des Volkes. Den Platz und die Halle darf ich mit meinem Journalistenvisum als Tourist sonst generell nicht betreten. Nun ist großer China-Afrika-Gipfel und wir sind akkreditiert, um darüber zu berichten. Um 6 Uhr morgens ist Treffpunkt am Konferenzzentrum im Olympiapark. Immerhin gibt es Frühstück und Kaffee und einen hilfsbereiten Roboter. Um 7 Uhr fahren die Busse mit den Journalisten ab, und dann heisst es nach der Ankunft am Platz Sicherheits-Check und nach dem Einlass Aufbau der Kamera und warten warten warten. Um 10 Uhr geht’s los. Der Platz, die Halle und das Tamtam ist auf jeden Fall beeindruckend. Irgendwann dann auch sehr ermüdend wegen ewig andauernder Reden. Xi ist auch da, auch den darf ich zum ersten mal aus der Nähe betrachten. Naja, für den Notfall haben wir ihn ja auch als Pappkameraden im Studio stehen.



























Nicole kommt zu Besuch! Da hab ich mich schon lange drauf gefreut! Eine Woche frei und ihr Pekings beste Seiten zeigen ;)! Los geht’s an Tag eins mit einem Spaziergang durch’s Viertel, einem Besuch in meinem Büro und natürlich obligatorischem Hotpot am Abend!








An Tag zwei- auch obligatorisch- geht’s erstmal zum Markt. Da gibt’s das beste Frühstück! Danach geht’s weiter auf Sightseeing-Tour. Manche Attraktionen habe ich auch nach über zwei Jahren nicht besichtigt- ich habe sozusagen nur auf Besuch gewartet! Wir starten mit dem Lama-Tempel, dann kommt der Konfuziustempel, der Trommelturm, der Glockenturm, die Hutongs… Zum Mittag- wieder obligatorisch- gibt es Jiaozi bei Mr. Shi. Danach sind wir zu einer Dachterrassen-Party eingeladen und zum Abschluss gibt es einen Absacker im Golden Weasel, unserer Stammbar, die zwei Freunden gehört.










Am nächsten Morgen ist das Wetter schlecht. Wir frühstücken erstmal ausgiebig und gönnen uns dann eine chinesische Massage. Shopping in den Hutongs, Mittagessen im Xinjiang-Restaurant, Spaziergang um den See, und abends machen wir einen Kochkurs! Es gibt Auberginen-Salat mit Chili-Dressing, Mapo Tofu und gebratenes Schweinefleisch mit fermentiertem Kohlrabi und Chilis. Lecker!! Nicole hat alles bereits zuhause in London nachgekocht!













An Tag vier machen wir uns auf in den Olympischen Park. Wir besichtigen das Vogelnest (das Olympiastadion von 2008 und 2022). Man kann sogar oben auf der Dachkonstruktion rumlaufen. Danach gibt’s nochmal einen weitere gute Aussicht vom Olympiaturm. Am Abend machen wir eine geführte Food Tour und essen in ein paar alteingesessenen, versteckten Restaurants typische Pekinger Gerichte. Im Biergarten gibt’s dann noch den ein oder anderen Absacker.




















Tag fünf startet mit einer ausgiebigen Radtour. Entlang am Platz der Himmlischen Friedens bis ins Dashilar- Hutong. Hier machen wir eine sehr interessante Stadtführung durch die alten Gassen. Von dort wollen wir weiter in die Verbotene Stadt. Dieses mal wollen wir den berühmten Platz nicht von Ost nach West, sondern von Süd nach Nord entlang radeln. Offenbar ist das mit meinem Journalisten-Visum ein Problem. Wir werden ausgiebig kontrolliert und befragt, müssen unsere Pässe abgeben, werden gefilmt. Nach vielen Fragen und Antworten, viel Warterei und einigen Anweisungen dürfen wir passieren. Aber nur eskortiert von einem Polizeiauto, die Hände haben am Fahrradlenker zu bleiben, die Handys in den Taschen. Und ich muss hoch und heilig versprechen, dass ich privat da bin und nicht beruflich. Am Fahrradparkplatz der Verbotenen Stadt angekommen, bieten uns die freundlichen Polizisten dann noch an, uns im Auto durch die Touristenströme bis zum etwa einen Kilometer entfernten Eingang zu fahren. Aber gerne doch! Wir steigen ein und wieder gibt es ein paar gute Ratschläge. Der Polizist an der Verbotenen Stadt wird über unser Eintreffen informiert, aber dann dürfen wir uns wieder „frei“ bewegen. Bleibt noch hinzuzufügen, dass Micha, der irgendwann vor der Verbotenen Stadt Richtung zuhause abgebogen ist, die ganze Zeit ein chinesisches Kochmesser unglaublichen Ausmaßes in seinem Fahrradkorb hatte- das hatte Nicole gerade als Souvenir erstanden.
Nach der Besichtigung der Verbotenen Stadt gehen wir noch auf den Kohlehügel, wo man einen super Blick auf die Dächer des Palastes hat. Wir fahren in ein weiteres Hutong und genießen auf einer Dachterrasse den Blick auf den Tempel der weißen Pagode. Danach gibt es noch extrem leckeres Abendessen und einen Absacker in einer Weinbar. Und natürlich einen allerletzten Absacker im Golden Weasel.


























Heute geht’s zur Mauer! Nicole kann das ab, also fahren wir zum steilsten Stück, der sogenannten Himmelsleiter. Micha war schon mal da, aber ich noch nicht. Das Wetter ist perfekt, die Wanderung auch! Das steile Stück ist wirklich SEHR steil! 80% Steigung! Lieber nicht runtergucken… Abends geht’s noch in das Yunnan-Restaurant unseres Vertrauens.

































Tag sieben! Wir starten mit einem Baozi-Frühstück. Nicole und ich fahren weiter zum Himmelstempel (auch den habe ich noch nie besichtigt). Danach haben wir ein besonderes Highlight auf dem Programm. Wir fahren zu einem Weingut! Ja, auch das gibt es in der Provinz Peking, etwas außerhalb der Stadt. Ich habe die besonders chinesische Variante ausgewählt. Das heisst, das ganze sieht aus wie ein französisches Château. Aber nicht nur das, sie haben eine komplettes europäisches Dorf aufgebaut, mit Kirche und Hotels, Cafés, Restaurants, Post usw. .. Verrückt. Und niemand ist da! Wir sind die einzigen Touris weit und breit. Es gibt auch ein Museum im Schloss und einen Weinkeller. Wir schauen uns überall um und testen am Ende vier verschiedene Weine. Die Weinkennerin Nicole sagt, die waren ganz ok. Im Gegensatz zu den Gläsern, in denen sie serviert wurden. Am besten schmeckt uns übrigens der billigste Wein von allen, hahaha. Abends gibt es Sichuan-Küche und einen Absacker im Weasel, was sonst.






















Am letzten Tag feiern wir Helens Geburtstag am See im Zentrum, inklusive Schwimmen und viel Publikum. Danach nochmal in den Biergarten und abends endlich Pekingente, die natürlich nicht fehlen darf! Das war eine herrliche Woche! Nici, komm bald wieder!



Nicoles Stationen:
Ein paar Bilder haben schöne Erinnerungen geweckt. Aber ich denke, wir waren eher die light Touristen. Gerade Mauer, wenig Alkohol, nicht mehr als zwei Sehenswürdigkeiten am Tag. Aber es war trotzdem schön, die Bilder zu sehen und damit ein wenig dabei zu sein.
Und die Geschichten vom Platz des himmlischen Friedens sind wirklich interessant. Die eine wahnsinnig spektakulär, Mister X mal so nah zu sein und endlich auf den Platz zu kommen, die andere eher mein Albtraum, aber mit eurer Routine sicher ein Erlebnis.