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Ich will Spaß, ich dreh am Gas!
Ich will Spaß, ich dreh am Gas!

Ich will Spaß, ich dreh am Gas!

Ich fahre nach Lijiang, um mich dort mit einem ehemaligen Arbeitskollegen von Wiebke zu treffen. Mit ihm habe ich schon während seiner Zeit beim NDR immer wieder „Benzin gelabert“. Der Plan ist, dass wir uns eine kleine – ich nenne es mal – Reisemofa mit 190 Kubikzentimetern Hubraum mieten und ein wenig durch die Gegend gondeln. Er selbst fährt noch nicht so lange Motorrad und hat auch noch keine Erfahrungen im Gelände gesammelt. Mein Flug geht kurz vor sieben in der Früh, meinen Wecker stelle ich auf 4:00 Uhr. Glücklicherweise kann ich im Flugzeug immer ganz gut schlafen.

Ich komme mittags bei der Vermietung an, habe all mein Zeug dabei und fange an, mich umzuziehen – alle warten. Währenddessen gehen parallel Unterhaltungen auf Chinesisch weiter, die ich nicht so richtig verstehe.

Irgendwann kommt Sky (ihm gehört das Motorradgeschäft und der Verleih) und fragt, welches Motorrad ich denn fahren wolle. Ich bin überrascht – hatten wir nicht einen Deal mit den Mofas ausgemacht? Was ich nicht wusste: Max (Wiebkes ehemaliger Arbeitskollege) hat mit Sky vereinbart, dass wir eine Geländetour mit Führung durch einen erfahrenen Guide machen. Im Preis dieser Tour sind dann auch geländegängige Motorräder enthalten.

Das lasse ich mir nicht zweimal sagen! Also sitze ich für den Rest des Tages auf einer schlanken, leichten 300-cm³-Geländerennmaschine. Für alle, denen das nichts sagt, hier ein paar Rahmendaten: knapp 100 kg Gewicht, ungefähr 25 PS Leistung und ganz grobe Stollen auf den Reifen – Spaß ist garantiert!

Dass an der Maschine kein Kennzeichen, kein Licht und im Grunde nur Räder, Motor und Bremsen dran sind, interessiert erst mal keinen. Wir fahren über Schleichwege los zum Schotterweg, der den Berg hinaufführt. Auf fast 3000 m Höhe erreichen wir einen kleinen See, an dessen Ufer wir erst einmal ordentlich Hill Climbing mit den Motorrädern veranstalten – eine Mordsgaudi!

Nach einer kurzen Kaffeepause geht es dann laut Sky erst richtig los. Und so ist es dann auch – direkt der Einstieg von der Straße in den Trail ist eine kleine Herausforderung. Ich überschätze mich und lege mich erst mal bei Schrittgeschwindigkeit ab. Das wird das einzige Mal sein, und es war auch einigermaßen lustig. Der Auspuff brennt allerdings ein kleines Loch in meine nagelneue Hose – eine regelrechte Feuertaufe.

Jetzt geht es im Grunde immer der Nase nach auf Wanderwegen mit teilweise kniffligen Passagen, die nächsten 400 Höhenmeter rauf zu einem markant freistehenden Baum. Ich habe sehr viel Spaß und versuche immer, vor Max zu fahren, um mir die ein oder andere Wartezeit zu ersparen. Doch auch er schafft es heil nach oben und ist zurecht sehr stolz darauf.

Logischerweise schlagen wir uns, nachdem wir vom Berg herunterkommen, erst einmal ordentlich die Mägen voll – denn wir sind sehr, sehr hungrig. Ich schlafe die Nacht zehn Stunden wie ein Stein.

Am nächsten Tag gehe ich die gut zwei Kilometer zum Motorradladen. Heute bekommen wir unsere Mofas! Die bringen uns zuverlässig von A nach B, sag ich mal …

Sky hat uns einen GPS-Punkt geschickt, den wir gut alleine erreichen können. Dafür müssen wir allerdings durchs Hinterland in den Nationalpark gelangen – um uns jeweils 13 € Eintritt zu sparen. Nach einigem Hin und Her haben wir uns, quasi durchs Gebüsch schlagend, in den Nationalpark geschlichen.

Auf dem bisherigen Weg wurde die ein oder andere „Bordsteinkante“ bereits zum Verhängnis für meinen Begleiter. Er ist einigermaßen frustriert davon, dass die Maschine das ein oder andere Mal auf der Seite liegt. Auch wenn der Motor klein ist, ist das ständige Aufrichten der Maschine ziemlich anstrengend. Er hält aber wacker durch!

Am Abend zeigt uns Sky wieder eines der superleckeren Restaurants der Stadt. Zum Abschluss des Tages drehe ich noch eine Runde zu Fuß um den Block – auf dem Hauptplatz der Altstadt wird fröhlich bei lauter Musik um ein Feuer getanzt.

Es ist Montag, und wir lassen es ruhig angehen – wir treffen uns erst gegen Mittag. Ich nutze den Vormittag, um die Altstadt zu erkunden.

Als wir dann irgendwann losfahren, fängt es an, aus Kübeln zu gießen. Also brechen wir ab und setzen uns in ein Café, das Max empfohlen wurde. Viel mehr passiert an diesem Tag auch nicht.

Am Abend gehen wir Yunnan-Fisch-Hotpot essen – sehr lecker!


Wo treibe ich mich herum:

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