Beim letzten Abendessen erwähnte Sky ganz beiläufig, dass er drei weitere gebrauchte Motorräder gekauft habe – zwei Honda CRF 250 Rennmaschinen und eine weitere Reiseenduro, die CFmoto 450 MT. Meine Neugier war geweckt!
Am nächsten Tag wollte ich ein wenig mehr Action, als mit der kleinen Honda-Mofa möglich war, und fragte Sky nach einer geführten Tour. „Klar geht das!“, entgegnete er und fragte: „Welches Motorrad willst du fahren?“
Kurz gesagt: Es wird einer der coolsten Tage im Gelände, die ich jemals erlebt habe!
Wir fahren gut 85 Kilometer durch teils hartes Gelände und sind insgesamt rund 5 Stunden und 30 Minuten unterwegs. Da wir für den Einstieg ins Gelände durch die Stadt mussten und ich mich – ich hoffe, es überrascht niemanden – für den Rennflitzer ohne Nummernschilder entschieden habe, musste das Motorrad mit dem Minivan transportiert werden. Mein Guide, Aju (阿巨), war allerdings schon in voller Ausrüstung und hat mir einfach den Schlüssel in die Hand gedrückt. Gut, dass ich meinen chinesischen Führerschein habe! Also bin ich ihm im Van durch die Stadt hinterhergefahren, bis wir irgendwann – nach einem Stopp für einen kleinen Mittagssnack – die Maschine ausladen konnten. Dann startete die Party!
Na gut, manchmal nur mit angezogener Handbremse. Die Maschine, bereits 19 Jahre alt, hat keine Einspritzanlage, sondern läuft mit einem Vergaser. Der war nicht auf die extreme Höhe eingestellt, was bedeutete, dass der Motor öfter mal nicht an seine Leistungsreserven kam. So gab es die ein oder andere knifflige Situation, in der ich, anstatt auf dem Hinterrad in den Himmel zu starten, den Motor einfach nur abgewürgt habe. Nach den vielen Startversuchen war die Batterie leer, und ich musste das Bike auf gut altmodische Art und Weise per Kickstarter antreten. Manch einer weiß: Das ist schon an einer roten Ampel auf flacher Straße nervig, wenn man ordentlich angeschwitzt ist. Ich sage euch – bei 50 % Steigung und 160 Puls wird die Aufgabe nicht leichter.
CYBORG-BADASS, Alter!
Ein Freund
Ein Cyborg wäre am Abend nicht so kaputt gewesen. Kaputt war ich – aber auch glücklich. Glücklich bis zum Anschlag! Im Grunde muss ich das immer noch verarbeiten. Ich meine, da fährt man bei Schneefall in einem ausgetrockneten Flussbett im Vorgebirge des Himalaya auf 3400 m Höhe – ernsthaft?!
Es gibt nicht so viele Bilder – ich habe gar nicht an mein Handy gedacht. Eigentlich habe ich den ganzen Tag an gar nichts gedacht. Zum Glück hatte Aju relativ oft das Handy oder seine Helmkamera auf die Szene gehalten. Am Ende gibt es zwei Videos: eines, das Sky schnell zusammengeschnitten hat – irgendwie mit Fokus auf meine Flucheskapaden am Berg 😆 – und ein zweites, mit mehr Material, das Aju geschnitten hat. Ich finde es MEGA! 🤘🤩
Wir hatten übrigens einen lustigen Tag. Er lernt Englisch, ich lerne Chinesisch, und so haben wir uns mit ein paar Sprachschnipseln und Übersetzungs-Apps nett unterhalten!




























Am Dienstag bin ich dann noch einmal mit Max auf das Plateau gefahren. Diesmal habe ich die CFmoto-Reiseenduro benutzt – ein ganz schön cooles Motorrad! 🚀 Man könnte es direkt online auf Chinas „Amazon“ für knapp 4300 Euro bestellen. Sehr viel Motorrad für diesen Preis – BMW und der Rest der etablierten Hersteller müssen sich warm anziehen, um da mitzuhalten.
Oben erwartet uns dichter Nebel, und wir fahren lediglich dicht beieinander auf Sicht. Da man im Grunde nicht verloren gehen kann, fahren wir ein Stück ins Tal hinein. Und tatsächlich – wir haben es geschafft! Wir haben uns verfahren und müssen einige Male vor und zurück, bis wir endlich wieder auf dem Rückweg sind. 😂 Max fährt im Schneeregen direkt auf der Straße zurück, ich nehme den Offroad-Weg bis zur Stadtgrenze. Dort scheint die Sonne – was macht man also um 17 Uhr mit so einem angebrochenen Tag? Ich fahre die Bergstraße hoch zum See, den wir am ersten Tag besucht haben. Wieder 3000 Meter Höhe, wieder Schneefall … 🙄
Zurück nehme ich die Piste vom ersten Tag – schließlich fahre ich eine Geländemaschine! Doch nach drei Tagen und Nächten Regen ist der Boden so aufgeweicht, dass man das Material sofort zum Töpfern hätte nutzen können. Ich gleite also wie auf rohen Eiern vorsichtig bei einsetzender Dämmerung auf einem seifigen Ton-Schmierfilm runter ins Tal. Immer schön langsam, man!







Wo treibe ich mich herum:
Das sieht so mega aus dort. Da hat man sicher ein Erlebnis der ersten Klasse. Selber nur zum zugucken oder laufen (für die, die nicht so verrückt sind) geeignet. Ich glaube es ist auf alle Fälle nachvollziehbar, was du dort erlebt hast. 💪🏼👍🏻👏🏻👏🏻👏🏻👏🏻
Yup, mir schwirrt immer noch der Kopf, wenn ich mich daran erinnere 🤩