Wandern ist hier beliebt. Freunde von uns hatten aber keine Lust auf die „Spaziergänge“ rund um Peking und haben daher eine Tour vorgeschlagen, die gut 100 km – gut 2 bis 2,5 Stunden Anfahrt – außerhalb Pekings liegt. Das verspricht spannende Wanderwege, kaum andere Wanderer und Panoramablicke auf eine ganze Region bis zu 2.000 Meter hoher Berge. Die Tour ist für Sonntag mit einem Mietwagen geplant. Da seit Mittwoch die Luft wirklich schlecht ist, sagen wir erst einmal ab bzw. geben Bescheid, dass wir lediglich bei deutlich besseren Luftwerten mitfahren würden. Lange bleibt die Luft schlecht. Am Samstagnachmittag dann frischt ein Wind auf und innerhalb von 30 Minuten ist die Stadt glasklar und der Himmel wieder blau – wir folglich wieder im Spiel! Die Fahrt in dem 7-sitzigen Minivan ist sehr bequem und da wir länger nicht zusammensaßen, haben wir einiges zu bequatschen. Nach einem zügigen Autobahnabschnitt winden sich die überraschend gut ausgebauten Straßen die Hügel entlang und werden zusehends schmaler und mir kreist immer wieder mal die Frage im Kopf: brauche ich hier etwa ein Motorrad? *g
Kurz vor dem Einstieg in die Wanderung ist die Straße dann abgesperrt. Mein erster Gedanke war, dass es vermutlich einen schweren Erdrutsch oder ähnliches gegeben haben muss, sonst würde ja nicht eine komplette Straße in den Talboden geschlossen sein. Es war wie immer, wenn man hier zu viel Logik anwendet oder eigenverantwortliches Handeln voraussetzt. Die Straße zum Naturpark war gesperrt, weil dort noch Schnee lag und man den Wanderern kein eigenes Urteil zur Risikoabschätzung zugetraut hat. Egal wie wir das fanden, weiter ging es erst einmal nicht. Was für ein Reinfall! Nach kurzer Bedenkzeit sind wir ein Stück die Strasse zurückgefahren und einfach eine leicht abgewandelte Route als Zubringer zu unserer ursprünglichen Wanderung gegangen. Gute Idee, mit schwieriger Umsetzung. Der Weg ist oft stark überwachsen und meist auch nicht wirklich von einem einfachen Tierpfad zu unterscheiden. Ich würde auch keine Geld darauf wetten, dass wir nicht ab und zu einfach nur Tierspuren anstatt Wanderwegen gefolgt sind 🙄.
Ansonsten bietet der Berg, was wir uns erhofft haben. Keine anderen Wanderer, tolles Panorama und mit dem Schnee und Gestrüpp auch eine wirklich anspruchsvolle Wanderung. So anspruchsvoll, dass wir im Laufe der Strecke und in Anbetracht des verbleibenden Tageslichts entscheiden, die Route zu verkürzen. Wir machen uns an den Abstieg über eine recht stark bewachsene und mit einer Schneeschicht bedeckte Route. Ein steile Route. So rutschen und hangeln wir von Baum zu Baum und haben eine Menge Spaß. Als wir schon fast gedanklich mit der Wanderung abgeschlossen hatten und „nur noch“ zum Auto mussten, passierte es dann. Reihenweise lagen wir auf dem Hintern – wir standen auf einem zugefrorenen Bergbach. Was für ein surreales unwirkliches Schauspiel. Das Wasser sah aus wie in Zeitlupe eingefroren und die Eisschicht war meterdick. Selbst die weiter unten für Touristen gebauten Holztreppen war überfroren!! Noch über diese Eindrücke nachdenkend erreichen wir dann irgendwann das Auto und machen uns auf den Rückweg.















































Distanz der Wanderung 12,5 km
Positiver Höhenunterschied 953 m
Maximale Höhe 1.398 m
Verstrichene Zeit 6:53:14
Zeit in Bewegung 4:19:29

Beitrag erstellt in:
Der Abstieg war so lustig 😆!! Und die ganze Wanderung richtig schön!!
Die Landschaft und der Weitblick ist echt gigantisch!😎
Ich bin gespannt wie das da im Frühjahr aussieht, wenn alles grün wird!🤩
Hej, schön von Dir zu lesen! Wir sind es ebenso. Genug Sträucher wachsen dort ja, um ein schönes Grün mit gegebenenfalls sogar ein paar Blüten zu zaubern!!
Kann ich mich Heikos Meinung nur anschließen?
Unbedingt 🤠!
Pingback: Camping in Lingshan (灵山) – Gewitter inklusive – Notizen