Letztendlich war es nur eine Frage der Zeit, bis uns ein Hausarrest oder Ähnliches treffen könnte. Nun, in der neuen Wohnung kommt es dazu- aber völlig anders, als man denken würde. Es ist Samstag, Tag eins nach dem Umzug. Wir leben uns ein und sortieren uns bestimmt täglich einmal um. Zwischen Wohnzimmer und Flur ist eine zweiflügelige Tür installiert. Ein Flügel mit Türknauf und Schloß, ein anderer mit Bolzen in Zarge und Boden verschlossen. Wegen des üblichen Pfuschs am Bau wurde das Loch in der Zarge mit Farbe übertüncht und das Loch im Boden war mit allerlei Dreck/Staub verstopft. Das alles habe ich schön gesäubert, den feststehenden Flügel der Tür arretiert und die andere Tür auch geschlossen. Jetzt noch schnell vor dem Essen duschen. Da stehe ich nun unter der Dusche und es poltert die ganze Zeit. Was ist da los? Irritiert bis leicht genervt vom Geräusch dusche ich fertig und sehe beim Verlassen des Bades Wiebke vor der Tür. Sie hantiert am Türknauf herum und rüttelt an der Tür. Meine Frage, ob sie das nur wegen des Geräusches tun würde oder ob es noch einen anderen Grund gäbe, beantwortete sie ebenfalls irritiert bis leicht genervt mit: sie geht nicht auf! Meine ungläubigen Kommentare spare ich hier mal aus. Wichtig ist nur: sie ging nicht auf!! Nachdem wir MacGyver-like mit Nagelfeile und Büroklammer erfolglos versucht haben die Tür zu öffnen, rufe ich den 24-Stunden-Hausmeisterdienst an. Schließlich handelt es sich um den Wohnkomplex „International Diplomatic Residences“! Dort spricht heute am Samstag wiederum, ganz nicht international, keiner Englisch… Letztendlich gut so, dann übe ich wenigstens mein Chinesisch. Als der freundliche Helfer mit viel nagelneuem Werkzeug nach 15 Minuten da ist, bleibt er letztendlich genauso erfolglos wie wir und löst das Problem mit seinem wiederum international anerkannten Universalwerkzeug- einer massiven Wasserrohrzange 😂! Personal und Material vom Schlüsseldienst kosten uns 27 Euro. Doof, aber irgendwie zu wenig, um sich maßlos aufzuregen. 太贵了!Ab zum Essen!!




















Die Lieferung der ersten Ladung Möbel hat gut geklappt. Der Aufbau war bei 36 Grad zermürbend. Dem (Welt-)Klima wegen habe ich strikt auf die Klimaanlage, welche wir im Schlafzimmer und jeweils den Wohnräumen installiert haben, verzichtet. Das Handtuch im Nacken, wie im Hitchhiker’s Guide Through The Galaxy, und bestimmt fünf Liter Wasser als Getränk haben das Schlimmste verhindert. Aber wen interessiert schon die Hitze hier. Bei Euch daheim hat es dem Anschein nach die gleichen Temperaturen und meistens auch keine Klimaanlage. Schreibt gern im Kommentar, wie Ihr das so aushaltet :). Ansonsten machen wir weiter mit unseren abendlichen Erkundungstouren im Viertel.









Am letzten Wochenende haben wir sogar spontan Fahrräder gemietet. Geht ganz fix per App und QR-Code scannen. Beim Abgeben erfahren wir dann aber, dass unsere ausländische Kreditkarte für diese Transaktion „noch nicht freigegeben“ ist- wir sind halt einfach ein zu großes Risiko für die 5 CNY (0,73 Euro)! Einer von Wiebkes Kollegen springt ein und bezahlt für uns. Zum Thema Risiko gibts auch gleich das nächste Kapitel, als wir zurück nach Hause wollen. Jetzt ohne Fahrrad, die U-Bahn soll es sein. Hier muss man sich mit Namen und Ausweis am Automaten registrieren, bevor dieser ein Ticket ausspuckt. Beides möchte er jedoch auf Chinesisch und will von unseren deutschen Reisepassnummern nichts wissen. Recht kompliziert wirkt das, um es mal weitestgehend wertfrei zu formulieren. Mir fällt hier glatt unser Uffz Meyer von der Bundeswehr ein. Wenn den etwas genervt hat, brüllte er immer über den Flur: MIR PLATZT HIER GLEICH DER ARSCH!! Ganz ganz ganz am Ende haben wir noch mal die App bemüht. Genau, die App, die uns so schön mit dem Fahrrad veräppelt hat. Und siehe da, diese 3 CNY dürfen wir bezahlen. Also den QR-Code vom Telefon an die Schranke halten und los gehts! Uffz Meyer hätte im Übrigen auch seinen Spaß an der Webseite vom schwedischen Möbelhaus gehabt. Wir haben nun bestimmt über mehrere Tage hinweg in Summe zwei Stunden versucht, unsere Adresse im Bezahlvorgang einzugeben. Erfolglos! Heute Abend hilft uns wieder einer von Wiebkes chinesischen Kollegen. Im Team sind wir stark ✌🏼!



















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Weiterhin schön euch zuzuhören/sehen. Leider gibt es von hier aus nicht so viel spannendes und neues zu berichten. Wir halten unser Klima ganz gut aus. Wie immer halt , an den 10 Tagen im Jahr. Das Problem wird aber in naher Zukunft ein ganz anderes sein. Wasser , Ernten, Natur uns. Und solange wir Wasser haben überleben wir. Es wäre nett wenn ihr uns nicht immer so lange auf die nächste Nachricht von Euch warten lasst. Das ist ja nicht zu ertragen. Ich freue mich riesig auf eure ersten Ausflüge aus Beijing raus. Könnt ihr mal bitte ne einfache Karte schreiben( ihr wisst schon, so wie das eure Großeltern gemacht haben). Ich möchte mal wissen ob und wann die ankommt. Aber auf Chinesisch! Ich hoffe ihr habt für die nächsten Zwischenfälle eure eigene Rohrzange im Hause liegen. Das scheint ja gut zu funktionieren 😂😂😂😂warum kompliziert wenn’s einfach geht. Küsschen Sybille
Ja, lustig. Oma schicken wir Karten übers Internet mit aktuellen Bildern drauf. Die wird in DE gedruckt und versandt. Sorry .. 😉 Aber wir bringen bestimmt mal eine old-school Postkarte auf den Weg für Dich! Bussi back
Starke Fotos. Besonders das Essen macht Hunger und sieht gesund aus ! Habt Ihr Euch schon an was „Exotisches“ rangetraut ?
Noch nicht! Bin mir auch nicht immer sicher, ob die Leute hier nur ihre Haustiere durch die Gegend schleppen oder ob es das Abendessen ist… z.B. die Schildkröten 🙁 🙁 …
Ich erinnere vom Shanghai market frittierte Hühnereier – aber mit kurz vorm schlüpfenden Küken drin 🫣🐣
🥺🤮