Gestern sind wir immer im Schein unserer Lampen um das Auto und das Zelt gewuselt – wie die Insekten. Heute morgen können wir besser sehen, wo wir eigentlich stehen. Ein großer Campingplatz in einem schönen Wald. Niemand da – komisch. Auf der Insel scheinen sehr wenige Touristen unterwegs zu sein. Egal, wir genießen es. Da wir immer noch kein Feuerzeug haben und somit nicht einmal unseren Kaffee kochen können, machen wir uns für ein Frühstück direkt auf den Weg zu einem kleinen Café an einer stillgelegten Bahnstrecke. Im Internet heißt es, daß Café wäre auch eine kleine Raststation für die vielen Fahrradurlauber auf der Insel (die sehen wir übrigens auch nirgends). Da es (derzeit) keine Fahrradfahrer gibt, gibt‘s auch kein Frühstück im Café. Wir trinken wenigstens einen guten Kaffee. Der ältere Herr legt uns noch ein paar Snacks dazu. Aber es gibt auch wieder das leckere Eis von gestern Abend- warum also nicht zum Frühstück?! So eine Eiswaffel zählt ja quasi als Brötchen.





Weiter geht‘s auf den „Sixty Stone Mountain“. Ein Berg mit Almen und Plantagen- ein Aussichtspunkt heißt „Little Switzerland“ und das passt irgendwie. In einem Dorf essen wir in einem kleinen Restaurant an der Straße Mittag „vom Buffet“.














Unser Ziel für heute sind die „Lisong Hot Springs“. Taiwans schönste heiße Quellen?! Mal sehen! Auf dem Weg dorthin bimmelt plötzlich Michas Handy wie verrückt und zeigt eine Notfall-Warnmeldung an. Da das Handy mit dem Autoradio verbunden ist, sehen wir diese Meldung auch auf dem großen Display und sind einigermaßen verwirrt. Denn im Detail der Meldung heißt es, es habe ein Erdbeben gegeben. Wir haben während der Fahrt weder etwas gesehen noch gemerkt. Auf der kleinen Bergstraße einige Kilometer weiter sehen wir allerdings relativ frischen Steinschlag, den wir aber ohne große Probleme umfahren können. Die Steine sind nicht größer als eine Mango oder Zuckerrübe.
Der Wanderweg runter ins Flussbett ist sehr steil und nicht ganz ohne. Affen und Streifenhörnchen begleiten uns. Unten angekommen, müssen wir noch den Fluss durchqueren und über einige Felsen klettern. Die Quellen sind der Knaller! Es kommt kochend heiß aus den Felsen gesprudelt, die teilweise richtig türkis sind. Man kann zwischen heissen Becken und dem kühlen Fluss hin und her wechseln. Und wir sind dort ganz alleine! Einfach perfekt. Zurück berghoch ist es dann eine ganz schöne Schinderei. Aber es hat sich wirklich gelohnt!













Da der Mond schon aufgeht und der nächste Campingplatz weit weg ist, suchen wir uns am Rande der Bergstraße ein Plätzchen für unser Zelt. Es wird ganz schön kalt und aufregend! Die ganze Nacht über gibt es viele Erdbeben, von denen wir einige tatsächlich auch spüren können. Micha hat übrigens noch nie welche erlebt und wird auch bestimmt kein Fan davon. Wenn man so direkt auf dem Boden liegt fühlt es sich schon komisch an, wenn ein ganzer Berg plötzlich schwingt – regelrecht dramatisch. Den offiziellen Quellen nach war allerdings kein Grund zur Aufregung gegeben. Die Beben lagen sehr tief und in den meisten Fällen im Meer. Die Stärke war somit an Land relativ gering und hätte nicht einmal an alten Gebäuden Schäden verursacht – so das Internet.
Montag, 22.04. | Drive | Hike-Hike |
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Strecke | 104 km (blau) | 7,94 km (rot) |
Zeit insgesamt | 9 h 44 min | 4 h 06 min |
Zeit in Bewegung | 1 h 36 min | |
Ø-Geschwindigkeit | 10,6 km/h | 12:03 /km |
Höhenmeter bergauf | 2.960 m | 911 m |
Höhenmeter bergab | 1.731 m | 910 m |
Höchster Punkt | 1.551 m | 1.555 m |
Tiefster Punkt | 125 m | 701 m |
Höhenprofil | Höhenprofil |
Also Beben hin Beben her, ich hoffe ihr habt wenigstens nicht in Steinschlagnähe gezeltet bzw an einem Abhang. Das will niemand erleben. Solange eure Nachrichten kommen, weiss ich ja, dass es euch gut geht. Aber trotzdem seit ihr ziemliche Kamikazen und furchtlos. Also mir hat jedes Erdbeben bis jetzt gereicht. Aber in dem Zelt möchte ich nicht gelegen haben.
Wir haben reichlich über die Themen nachgedacht. Im Grunde ist nach einem Beben immer auch „vor“ einem Beben. Und wann dieses nächste „Event“ eintritt ist weder vorhersehbar noch beeinflussbar. Insofern haben wir uns auf Sicherheitsmaßnahmen beschränkt – die ohne das kürzlich aufgetretene starke Beben eventuell sogar zu kurz gekommen wären.
Welch schöner Vergleich: ….„ Die Steine sind nicht größer als eine Mango oder Zuckerrübe.“
Einer, der eine Mango kennt, kennt nicht unbedingt eine Zuckerrübe und andersrum. 😁
Genau. Danke für die Blumen 😋