Wiebke hat das erste mal seit sieben (!!) Monaten vier Tage am Stück frei. Also wirklich frei, ohne Bereitschaftszeiten. Was kann es besseres geben, als sich zu diesem Anlass ein wenig im Schnee zu tummeln?! Wir planen daher eine Tagestour in eines der rund 150 km entfernten Skigebiete, welches auch für die Ausrichtung der olympischen Veranstaltungen genutzt wurde. Der Zug benötigt gut eine Stunde für die Strecke. Da wir möglichst wenig „Gerödel“ mitnehmen wollen, entscheiden wir uns lediglich die persönliche Ausrüstung im sogenannten Aldi-Koffer mitzunehmen, wobei dieser hier letztendlich von Ikea stammt. Die Snowboards werden wir leihen. Im Skigebiet und an der Lift-/Ticketstation ist einiges los. Alles, was nicht mit auf die Piste kommen soll, können wir für ein paar Euro im Schließfach verstauen. Olympia ist lange her und ausländische Touristen kann man an einer Hand abzählen. So wird aus dem „ich hol mal schnell Tickets“ der übliche Tanz mit Übersetzer-App und ratlosen Blicken. Apropos Skiverleih, da wir „Non-Chinese passport holders“ sind – also Ausländer – müssen wir beim Verleih 2.000 Geld pro Person anstatt der für Chinesen üblichen 500 Geld als Kaution hinterlegen. Das entspricht ungefähr jeweils 270 Euro. Murphys Law („Alles, was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen.“) schlägt zu und Wiebkes Brett verschwindet im Laufe des Nachmittages. Unfassbar eigentlich: a) das Brett ist so alt und abgerockt, dass es maximal 20 Euro wert ist und b) es sind überall Kameras. Nach langem Suchen und Abwägungen, was wir denn nun tun sollten, sind wir zum Verleiher und haben das Malheur gebeichtet. Der fragt nur kurz nach der Länge des Brettes und holt eines aus dem Regal – es wurde abgegeben, weil es so „alleine“ herumlag. Ein wenig peinlich berührt, müssen wir wohl unsere moralische Degradierung eingestehen, denn zwischendurch kreuzten sich unsere Blicke mit dem Gedanken „dann nehmen wir halt das Leihbrett eines anderen Gasts und geben es in Wiebkes Namen ab…“. Wir konnten uns beherrschen und Grund b) (siehe oben) sprach auch nicht wirklich dafür. Unabhängig davon war der Tag wunderbar und wir nahmen uns fest vor, das möglichst bald zu wiederholen.









Die erneute Gelegenheit zeigt sich umgehend am nächsten Tag und wir buchen drei Tage Hotel. Alle „Skiorte“ sind künstlich angelegte Resorts mit Restaurants, Bars etc. rund um die Talstationen der Lifte. Die Gemütlichkeit eines eingeschneiten Alpendorfes findet man hier nicht. Hotelzimmer gehen ab 150 Euro los. Dafür darf man dann einiges erwarten, denkt man sich. Unser Hotel sieht zwar von weitem beeindruckend aus. Im Dezember eröffnet und direkt an der Piste gelegen. Im Hotel selbst ist fast überall der „Lack ab“. Ich beschreibe es mal so: alles riecht neu und ist teilweise im Bau befindlich, aber aussehen tut es meist wie 10 Jahre alt. Unser Zimmer hat eine Küche und zwei Schlaf-/Badezimmer sowie zwei künstliche LED-Feuerstellen. Die Betten sind super – wir sind begeistert! Anfangs. Das eine Schlafzimmer ist nicht nutzbar, weil die LED-Beleuchtung im Kleiderschrank wie im Alien-Raumschiff flackert und sich nicht abschalten lässt. Im Wohnzimmer könnte man denken, sich in der Filmkulisse zu „Das Boot“ zu befinden, weil vom Flur her regelmäßig langgezogene und laute Piep-Tön zu hören sind 😂. Wir arrangieren uns mit den Umständen und können alle folgenden Punkte notieren:
- Es werden herrliche drei Tage!
- Unser Hotelmanager spricht Englisch und ist wirklich sehr nett und hilfsbereit.
- Im Pub kommen wir schnell ins Gespräch und haben nun die Nummer des Wirtes für Party und Catering 👌🏼!
- Es ist bitterlich kalt. Der Schnee ist gut, wenn auch künstlich. Wir haben unsere eigenen Bretter dabei. Die fahren sich wunderbar. Wegen der Kälte reisst an Wiebkes Bindung allerdings einer der Riemen.
- Unser Mittagessen ist grandios und von einem österreichischen Koch zubereitet!
- Immer wenn ich etwas sagen will, muss ich erst den im Tuch festgefrorenen Bart befreien. Schmerzhaft.
- Meine linke Pobacke ist auf beachtliche Größe geschwollen und zeigt farblich alle Lila-, Grün- und Blautöne, weil ich dumm gelandet bin – ich glaube, ich war zu langsam und daher unkonzentriert 🤪. Insgesamt ebenfalls sehr schmerzhaft.







































Unsere Tickets kaufen wir übrigens meist mit ein wenig Hilfe des Aushangs und unserer Telefone.




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Vor ihrem Urlaub war Wiebke übrigens hiermit (LINK) beschäftigt. Sehenswert!
Toller Film, Wiebke!