Ich muss ehrlich sagen, dass ich Bedenken hatte, zwei Tage mit einem chinesischen Fahrer durch unwegsames Gelände zu fahren. Naja, eigentlich hatte ich Bedenken, dass wir mit einem klapprigen Auto auf Schotterwegen recht langweilig zwei Tage durch die Gegend gefahren werden – mit einem schlechten Fahrer! Wiebke hatte Bedenken, dass ich genau diese Bedenken haben und wenn das alles eintreten würde, die ganze Zeit ein langes Gesicht machen würde. Es kam alles anders. Unser Fahrer, bisschen jünger als wir, total nett, erscheint mit einem supersauberen Toyota Land Cruiser, der speziell für die Fahrten in der Wüste technisch umgerüstet wurde. So könnte man vermutlich mit dem Fahrwerk auch einfach eine Rallye-Etappe bestreiten. Die Reifen sind erstaunlicherweise mit ganz normalem Profil ausgerüstet. Für den weichen Sand hat man allerdings weitesgehend auf die Luft im Reifen verzichtet.

















Die nächste Überraschung erleben wir, als er am Beginn der Schotterpiste einfach geradeaus weiter in die Dünen fährt. Und dann ging’s los: eine Achterbahnfahrt! Das letzte mal hat mein Magen so gekribbelt, als ich im Heidepark in der Achterbahn saß. Wiebke hat mein Gesicht im Seitenspiegel gesehen und meinte irgendwann, dass ich Probleme haben werde, das Grinsen aus meinem Gesicht zu bekommen. Wir halten an verschiedenen Stationen und weil der Fahrer so gut ist, haben wir eigentlich überall extrem viel Zeit und können Fotos machen und Löcher in die Luft starren. Es ist einfach wunderschön. Diese Wüste ist speziell, es gibt viele Salz- und Süßwasserseen und sie hat Dünen, die über 450 m hoch sind – wir fahren also durch ein Gebirge aus Sand. Quatsch, wir fahren in diesem Gebirge rauf und runter, links und rechts an den Wänden der Sandberge entlang.


















Irgendwann kommen wir an der kleinen Ansammlung von Gebäuden an einem der Seen an, wo wir vermutlich übernachten sollten. Es ist allerdings erst kurz nach 13:00 Uhr. Wir bekommen unser Hotelzimmer gezeigt und Wiebke hat eine super Idee – wir würden jetzt bis zum Abend 6-8 Stunden hier in diesem Restaurant oder irgendwo in den Dünen rumhängen und hätten nichts weiter zu tun. Wir fragen also unseren Fahrer, ob wir nicht einfach weiterfahren können. Zeitlich wäre das ja offensichtlich kein Problem. Der freut sich und sagt ja. Wir essen (Kamelfleisch- recht intensiv, aber lecker) und ich wundere mich, warum draußen Motorengeräusche zu hören sind, die ähnlich einem potenten Motorrad klingen. Ich gehe raus, mit der Kamera am Anschlag. Dort stehen allradgetriebene Wüstenbuggies eines amerikanischen Herstellers mit Überrollkäfig und allem Schnickschnack. Der Besitzer, der mich sieht und vermutlich diesen Ausdruck im Gesicht zuletzt bei seinem sechsjährigen Jungen zu Weihnachten gesehen hat, fragt mich spontan, ob er mich ne Runde durch die Dünen fahren soll. Was soll ich da sagen… Wir fahren los. Ziemlich rabiat – es macht super Spaß, es wäre aber nichts für mich. Unser Fahrer hat das mit der Linienwahl auf den Dünenkämmen viel besser drauf.









Und nachdem wir zurück sind von der kleinen Spritztour, geht es für Wiebke und mich im Toyota und dem besten Fahrer aller Zeiten zurück. Er versucht sich ein kleines Rennen mit seinem Kollegen zu liefern – alles im sicheren Rahmen, ich hab das genau beobachtet. Er macht einfach Strecke und Zeit über eine gute Wahl seiner Fahrlinie wett. Das hat der Fahrer im Auto vor uns auch gemerkt und versucht das durch rabiates Fahren auszugleichen. Beim nächsten Stopp zeigt sein Kunde ihm die Quittung, in dem er einfach spontan neben sein Auto in den Sand kotzt. Herrlich. Ein bisschen habe ich befürchtet, dass ich das auch machen werde, hatte aber Glück. Als wir zurück am Besucherzentrum sind, wo unser Auto steht, holt Wiebke noch ein paar Bier, damit wir den Sonnenuntergang und das heute Erlebte feiern können. Der Typ am Ticketschalter meinte nur: „Ihr seid aber schnell zurück!“ – und das, obwohl wir zwischendurch bestimmt 3 Stunden Pause gemacht haben…











Das Höhenprofil der heutigen Tour darf ruhig gewürdigt werden! Hier sieht man einigermaßen, was für ein Auf und Ab das war!!

Roadtrip-Statistik:
Freitag, 15.09. | |
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Strecke | 140 km |
Zeit insgesamt | 7 h 30 min |
Zeit in Bewegung | 4 h 2 min |
Ø-Geschwindigkeit | 35 km/h |
Höhenmeter bergauf | 3.099 m |
Höhenmeter bergab | 3.089 m |
Höchster Punkt | 1.450 m |
Tiefster Punkt | 1.173 m |
Höhenprofil GPS = blau |
Was für ein der Tag der Superlative 🥳🤩🌞🫠‼️
Das glaube ich auf’s Wort!!! 🤩
Dafür muss ich mir mehr Zeit nehmen. Schaue ich mir später an. 😘
Kann mir gut vorstellen, dass es ein super Tag war!
👏🏼👏🏼👌🏼schön👌🏼
….die Höhenmeter bergauf und bergab sind beachtlich.
Ja, ernsthaft eine Achterbahn. Ich hab irgendwann zu Wiebke gesagt: jeder Ingenieur mit Ambitionen Achterbahnen zu entwickeln, sollte so eine Tour gemacht haben!