Reisen Unternehmungen Berichte

Tigersprungschlucht

Heute fahren wir ein ganzes Stück bis in die Tigersprungschlucht. Wir wollen die berühmte Wanderung dort machen. Unterwegs erledigen wir Einkauf, Tanken und Wasser auffüllen. Die Schlucht ist sehr bedeutend in China. Es gibt also ein riesiges Besucherzentrum, Restaurants, kleine Hotels, Parkplätze, Aussichtspunkte usw.. Am Hauptparkplatz kann man über Treppen runter zum Fluss und damit zu den Stromschnellen gehen- oder für einige Yuan extra die Rolltreppen nehmen- unglaublich! Die sind mit künstlichen Felsen versehen, damit sie in der Landschaft nicht allzu unangenehm auffallen. Wir nehmen die Treppen. Danach gibt‘s am Straßenrand in einem kleinen Restaurant ein richtig leckeres Essen. Wir überlegen erst, bei den Leuten auf dem Hof für die Nacht zu parken, entscheiden uns dann aber doch für einen Parkplatz am Fluss. Spät kommen noch Leute vorbei, die aus dem benachbarten Dorf stammen und denen die Verkaufsstände auf dem Parkplatz gehören. Mit einem Pärchen kommen wir ins Gespräch, bekommen wertvolle Tipps und verabreden uns locker auf einen Kaffee an einem der Wanderabschnitte – sie verkaufen den dort an ihrem Kaffeestand. Einen Moment lang war ich wirklich besorgt, dass wir nur ausgehorcht werden, um ein paar Stunden später ausgeraubt zu werden … überall, aber nicht in China.

Was sagt die KI zur Tigersprungschlucht? 
Die Tigersprungschlucht (auch Tiger Leaping Gorge genannt) ist eine spektakuläre Schlucht im Südwesten Chinas, die entlang des Flusses Jangtsekiang verläuft. Es gibt mehrere Legenden, die sich um die Entstehung des Namens ranken, aber eine der bekanntesten besagt, dass einst ein Tiger auf der Flucht vor einem Jäger auf einen Felsvorsprung sprang, um dem Jäger zu entkommen. Der Felsvorsprung war jedoch zu schmal, und der Tiger fiel in die Schlucht und starb. Der Sprung des Tigers soll so weit gewesen sein, dass die Stelle, an der er sprang, bis heute als "Tigersprungfelsen" bekannt ist.

Am nächsten Tag geht‘s früh los. Die meisten machen die Wanderung in zwei Tagen mit Übernachtung in einem der Gasthäuser am Berg, wir wollen sie an einem Tag schaffen. Es geht erstmal ordentlich bergauf. Auf der Straße fragen uns die Einheimischen, ob sie uns für Geld hochfahren sollen, auf dem Wanderweg gibt es dafür dann Esel (auch wenn sie von den Leuten als Pferde angepriesen werden). Wir schaffen es auch ohne Hilfe und treffen lauter begeisterte Wanderer auf dem Weg, die mit uns Fotos machen wollen. An der höchsten Stelle der Wanderung trifft man sich am mobilen Kaffeestand unterm Felsvorsprung wieder. Nach ungefähr 3/4 der Wanderung gibt‘s auf der unglaublich schönen Terrasse des Halfway Guesthouses ein tibetisches, kaltes Bier für uns und dann geht es langsam an den Abstieg. Insgesamt brauchen wir wegen der ganzen herrlichen Pausen fast 10 Stunden für diese spektakuläre Wanderung. Unten geht‘s nochmal schnell ins Restaurant, dann auf einen super Stellplatz mit Aussicht am Fluss.

Wer baggert da so spät noch am Baggerloch? 
Wenn man so durch die Gegend fährt, fällt einem auf, dass eigentlich im ganzen Land gebaut wird. In jedem Dorf oder jeder Stadt werden Wege, Plätze und Gebäude auf links gekrempelt und wieder neu aufgebaut. Manchmal wird aber einfach nur nicht fertig gebaut und es sieht nur nach Baustelle aus. In den größeren Städten oder manchmal auch an obskuren Orten werden gigantische Bauvorhaben (Wohnblöcke, Ferienhäuser etc.) hochgezogen und stehen oft einfach leer oder werden ebenfalls als Bauruine ein Zeitzeichen setzen. Über Land muss man schon sehr abseits der Hauptstrecken fahren, um nicht alle paar Kilometer eine Großbaustelle zu sehen oder zu befahren. Brücken, Strassen oder was auch immer. Das Land wird im großen Stil, meist überdimensioniert und, für uns als auswärtige Betrachter wirkt es oft so, am Bedarf vorbei umgestaltet. Wahnsinn! Apropos Hauptstrecken: die, die wir befahren, sind fast alle quasi neu und in gutem Zustand - auf Autobahnen wird (erheblich) Maut fällig. Gerade hier im Gebirge aber scheint es so, als hätte man zwar den Bau geplant und finanziert, die Instandhaltung jedoch nicht berücksichtigt. Strassenmeisterei, gibt’s das hier? Manche Leitplanke ist schon von der zweiten Kollision zertrümmert und viele der aufwändigen Steinschlag-Schutz-Netze hängen voll mit Geröll halb auf der Strasse. Das ist natürlich nur ein Schlaglicht auf unsere Erfahrungen in einer sehr entlegenen Region kurz vor der Grenze zu Tibet...

Roadtrip-Statistik:

Donnerstag, 13.04.Freitag, 14.04.
Strecke 366 km16,59 km (wandern)11 km (Abends/Auto)
Zeit in Bewegung9 h 7 min6 h 19 min0 h 19 min
Ø-Geschwindigkeit40 km/h24:16 min/km33 km/h
Höhenmeter bergauf4.009 m1.124 m231 m
Höhenmeter bergab4.798 m890 m178 m
Höchster Punkt3.147 m2.614 m2.013 m
Tiefster Punkt1.578 m1.865 m1.907 m
Höhenprofil
GPS = rot
Höhenprofil
GPS = blau
Höhenprofil
GPS = grün



8 Kommentare

      1. Avatar-Foto
        Wiebke

        Drohne fliegen geht fast überall! Es haben auch megaviele Leute hier eine – oder natürlich einen Selfie-Stick 😆. Es wird gedreht und geknipst und gepostet, was das Zeug hält. In Peking-City sind Drohnen aber verboten. Drohnen-Verbotszonen halten allerdings auch nicht unbedingt jeden davon ab. Verbotsschilder werden hier eher als Handlungsempfehlungen wahrgenommen. Von uns mittlerweile manchmal auch 😇.

    1. Avatar-Foto
      Micha

      In Deutschland ist es ja auch irgendwie schwer herauszufinden, wo man nun fliegen darf oder eben auch nicht. Generell gilt ja eher die Vermutung: darfst nicht fliegen. Die Karte in der APP vom Hersteller ist dafür auch zu ungenau. In China jedoch ist die APP „zu Hause“ – da wird auch gleich beim ersten Einschalten des Controllers darauf hingewiesen: „Sie befinden sich im Bereich des chinesischen Festlandes und die Flugdaten Ihrer Drohne werden in Echtzeit an die Kontrollbehörden übermittelt“. Die Kartendarstellung in der APP ist auch topaktuell mit etwaigen Flugverbotszonen gepflegt. Ergo, immer wenn die APP kein Verbot anzeigt, starte ich den Flieger ohne Bedenken. Getreu dem Moto: stumpf ist Trumpf. Die kleinen Schilder die Wiebke meint, stehen öfter mal an privaten Einrichtungen und sind m.E. eine nette Handlungsempfehlung. An dem Stellplatz am See bspw. hatten wir am Abend im Sonnenuntergang vier Drohnen gleichzzeitig über dem Kopf – unfassbar nervig!!

Schreibe einen Kommentar