Wenn Pläne des Vorabends lediglich bis kurz vor dem Frühstück halten, verlegt man sich aufs Improvisieren – vielleicht sogar besser als Driften zu bezeichnen. So bin ich ja auch schon in Lanzhou gelandet und habe die Freunde und die Familie von Max kennengelernt.
Mein ursprünglicher Zeitplan – so habe ich es ja im ersten Beitrag schon erläutert – hat sich nie realisiert. Dann kamen noch Defekte, Verluste und Regenpausen dazu, so dass ich jetzt mindestens zwölf Tage hinterherhinke. Schon in fünf Tagen treffe ich mich mit Wiebke in Xining in der Provinz Qinghai, nicht sehr weit von Lanzhou. Mir fallen spontan zwei Alternativen ein:
A: Ich behalte meinen Plan bei und fahre bis nach Urumqi in Xinjiang. Das sind noch gute 2.000 km. Fliege dann zum Treffpunkt mit Wiebke. Das Motorrad wartet derweil in Urumqi auf meine Rückkehr. Danach kann ich weiter die Provinz Xinjiang erkunden.
B: Genauso gut könnte ich von hier einfach nur eine Rundreise in der Provinz Gansu machen und dann in ein paar Tagen am Abholort des Wohnmobils enden. Vermutlich 2.000 – 3.000 km. Dann würde ich in diesem Jahr Xinjiang vermutlich nicht mehr erreichen – nächstes Jahr also alles noch einmal?
Jetzt kommt noch folgendes hinzu: Sky, der Organisator der Motorradtouren vom März hat gefragt, ob ich nicht Bock hätte mitzukommen. Wohin, ist sicher eine gute Frage – er plant, ein Reiseprogramm zu entwickeln, dass er dann dem chinesischen Motorradfahrermarkt anbieten kann. Diese Rundreise soll für geländegängige Reiseenduros ausgelegt sein und durch die sogenannten Stan-Länder führen. Dafür würde er von China ausreisen, nach Kirgisistan einreisen, von dort über Usbekistan nach Tadschikistan – auf dem sogenannten Pamir Highway, bzw. der M41 – fahren. Das Ganze soll in den ersten beiden Septemberwochen stattfinden. Das bedeutet auch, dass es logistisch von Vorteil wäre, wenn mein Motorrad Anfang September schon möglichst weit im Westen wäre.
Der Regen scheint vorbei, und ich beschließe, anstatt der 3.000-km-Rundtour zum Wohnmobil die 2.000 km in den Westen zu fahren. Ob ich nun an der Erkundungstour in den Stan-Ländern teilnehmen werde oder nicht – das scheint mir die bessere Ausgangslage.
Plötzlich heißt es, in wenigen Tagen eine große Distanz zu überbrücken – und eine interessante Entwicklung findet statt: Aus dem verspielten Umherreisen mit Abstechern in kleine Wege hier und dort wird recht deutliches Kilometerfressen. Die Strecke ist allerdings so karg und leer, dass es nicht viele alternative Wegstrecken gibt. Insofern fahre ich auf derselben Route, nur deutlich länger – und damit mehr Kilometer am Tag. Noch befinde ich mich in der Provinz Gansu.
Mit meinem neuen Plan im Kopf checke ich aus dem Hotel aus – ich muss mich an der Wach-Katze vorbeischleichen, fahre durch wunderbar schöne Landschaften bis in die im westlichen Gansu gelegenen Wüstenregionen. Am Abend finde ich einen schönen Zeltplatz in einem als Sand-/Windbarriere angelegten und künstlich bewässertem Birkenhain. Die Birken schützen sehr schön vor dem am Abend auffrischenden Wind.



































On the Road | Fr., 08.08. |
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Strecke | 451 km (blau) |
Zeit insgesamt | 10 h 43 min |
Zeit in Bewegung | |
Ø-Geschwindigkeit | 42 km/h |
Höhenmeter bergauf | 1.799 m |
Höhenmeter bergab | 2.062 m |
Höchster Punkt | 1.916 m |
Tiefster Punkt | 1.359 m |
Stationen in der Region
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