Freitag, Tag zwei: heute soll es am späten Nachmittag mit dem Zug weitergehen. In Richtung einer Insel gut zweieinhalb Stunden Zugfahrt nordöstlich gelegen. Bis zur Abfahrt will ich mir einen schönen Tempel anschauen und den botanischen Garten für eine kleine Wanderung nutzen – er ist nämlich sehr sehr groß. Ich komme mal wieder nicht auf dem geplanten Weg voran. Es gibt einfach viel zu viel links und rechts zu sehen. So entdecke ich eine Eisenbahntrasse, die nun Fußgängerweg ist und durch einen langen Tunnel quasi direkt vor den Nordeingang des botanischen Garten führt. Auf dem Weg und im Tunnel bin ich abgesehen von einem Pärchen, das zur Musik aus ihrem mitgebrachten Lautsprecher tanzt, mehr oder weniger alleine. Im botanischen Garten stelle ich schnell fest, dass die Beschilderung eher minimal ist. So dauert es nicht lange, bis ich nicht mehr so recht weiß, wo ich eigentlich bin. Das Handy hat bei dem dichten hohen Bewuchs kaum GPS-Empfang. Als ich dann letztendlich vollends vom Weg abgekommen bin, lichtet sich der Wald nach einer Weile und ich entdecke Baracken. Ganz klar für den Abriss vorgesehen, denke ich noch als ich erkenne, dass dort vereinzelt Leute drin wohnen- mitten im botanischen Garten. Wenigsten kenne ich nun dank GPS-Empfang wieder die grobe Richtung und gehe, immer noch abseits der Haupt-Besucherwege, weiter.

































Immer öfter entdecke ich gigantische faszinierende Spinnennetze- bestimmt 1,5 Meter Durchmesser! Ich möchte möglichst dicht an eines der leeren Netze für schöne Fotos heran. Beim Blick in alle Richtungen entdecke ich immer mehr dieser riesigen Spinnennetze. Jetzt allerdings mit Spinnen drin! Da ich nur meine Sandalen an den Füßen habe frage ich mich langsam, ob die nicht auch auf dem Boden leben und ob die wohl giftig sind?! Wobei die Menge der Spinnen nicht das Problem ist, es ist ihre schiere Größe!! Der Körper ist gut 6 cm lang und daumendick. Die Beine sind jeweils noch einmal 8 cm lang. Etwas plastischer gesprochen: setzt sie euch auf den Nasenrücken dann reichen die Beine vom Haaransatz bis zur Kinnspitze über das ganze Gesicht. Ich hatte das Gefühl, beobachtet zu werden…
Laut Wikipedia handelt es sich um Spinnen der Art Nephila pilipes, eine Art aus der Gattung der Seidenspinnen (Nephila). Diese Spinnenart gehört zu den größten nicht zu den Vogelspinnen gehörenden Spinnenarten der Welt und wird auch von Menschen als Nutztier gebraucht. So werden die Netze als Fischernetze und ihr Fleisch als Lebensmittel verwendet. (Link)


Regelrecht traumatisiert finde ich den offiziellen Weg zum Ausgang wieder, um Richtung Hotel zu gehen. Mittlerweile hat Wiebke auch schon mal gefragt, ob ich denn wohl rechtzeitig zurück sein werde. Es kommt wie es kommen muss, der Ausgang ist gesperrt und ich darf den kompletten Weg zurückgehen! Aber wenigsten komme ich irgendwie auf dem Rückweg doch noch an meinem ursprünglichen Ziel, dem Tempel vorbei. Dieser aufregende Nachmittag endet mit einer pünktlich angetretenen Zugfahrt Richtung Pingtan.







Distanz 17,63 km
Positiver Höhenunterschied 661,0 m
Maximale Höhe 211,2 m
Verstrichene Zeit 6:09:12
Zeit in Bewegung 4:34:48

Beitrag erstellt in:
Sehr schön fotografiert. Mal wieder 🙄
Die Viecher 🕷️kennen wir aus den asiatischen Ländern. Toll schauen die aus. Das Flugzeug stand einfach so rum?
Die Spinnen sehen auf Deinen Fotos regelrecht schön aus !