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Glasbrücke, Rolltreppen und die 2.000 Treppenstufen dazwischen
Glasbrücke, Rolltreppen und die 2.000 Treppenstufen dazwischen

Glasbrücke, Rolltreppen und die 2.000 Treppenstufen dazwischen

Wir verlassen heute also den Park mit den Felsformationen rund um Zhangjiajie. Das fühlt sich gut an, haben wir doch wirklich viel gesehen. Unser Ziel ist der sogenannte Grand Canyon. Also ein tiefe Schlucht, die von einem Wasserlauf in ein Plateau geschnitten wurde. Man hat daraus eine wirklich „China-würdige“ Touristenattraktion gemacht. Es gibt eine gigantische Brücke mit sehr grossen Glaselementen, per Seilrutsche kann man die Schlucht überqueren, in der Mitte der Brücke besteht die Möglichkeit per Bungee-Seil die gut 260 Meter in die Tiefe zu stürzen und wer dann noch nicht genug hat, kann an der steil aufragenden Felswand einen extrem exponierten Klettersteig hinaufsteigen. Wie immer heisst es im Netz der Netze: reservieren und Geduld mitbringen. Viele Online-Bilder zeigen die Brücke mit Menschen, die Schulter an Schulter stehen. Was soll ich sagen … wenn Engel reisen ;). Haha, das dürft ihr bewerten – wir jedenfalls haben kaum andere Besucher im Weg. Wir gehen also über die Brücke und freuen uns mit den ganzen Posern, die auf dem Glas liegend Bildchen machen. Dann nehmen wir wieder einen Aussenfahrstuhl auf eine tiefere Ebene – von hier an gehen wir allerdings zu Fuss. Staunen über das riesige Areal am Boden der Schlucht und wandern noch ein gutes Stück im Canyon entlang des Wildbachs. Dann geht es wild in den Berg gebaute Treppen-Konstruktionen hinauf. In Summe werden es vermutlich deutlich mehr als 1.500 Treppenstufen! Unser heutiges Sport-Pensum haben wir definitiv absolviert. Es ist mittlerweile schon später am Tag und wir entscheiden einige Kilometer weiter unten auf einen der grossen Parkplätze zu fahren. Der ist nämlich komplett leer und es sieht so aus als gäbe es einige Restaurants. Nach dem Sprachkurs wollen wir etwas essen. Die Restaurants haben aber mittlerweile geschlossen. Geöffnet haben nur noch kleine Läden – gut für Wasser, Snacks und Tütensuppen. Davon haben wir aber genug im Auto. Also geht es zurück auf Wagen. In die Notration-Tütensuppe schlagen wir ein paar Eier und ein bisschen Salat und fertig ist das leckere Gericht. Wirklich, das ist richtig gut!

Heute ist mittlerweile der 14. November. Während des Sprachkurses laufe ich ein wenig herum. Die Anlage ist gigantisch und ein kleiner Hinweis darauf, dass die Berichte im Internet über die Menschenmengen nicht aus der Luft gegriffen sind. Trotzdem wirkt irgendwie alles wieder zu gross gebaut und ein wenig verlassen. Nach einem kleinen aber feinen Frühstück fahren wir zurück in die Stadt Zhangjiajie. Von dort geht die längste Seilbahn Asiens auf das Plateau des sogenanntem Tianmenshan (frei übersetzt Berg der Himmelspforte). Viele Wege führen nach oben. Als Tourist mit limitierten Sprachkenntnissen ist das organisatorisch gar nicht so leicht zu überblicken. An der Talstation sehen wir dann, dass hier zwar die lange Bahn abfährt, aber nicht zum Loch im Berg (der Himmelspforte) führt. Man muss also hin und her, einen Bustransfer usw. in Kauf nehmen. Wir entscheiden uns für eine andere Route, denn ein wenig den Berg hinauf steht eine weitere Seilbahn, die bis zum Loch führt und von dort hat man Rolltreppen – ja, Rolltreppen – in Tunneln die weiteren 700 Höhenmeter überwindend gebaut. Unsere Entscheidung stellt sich als goldrichtig heraus. So ist unsere Seilbahn neu und von Österreichern gebaut. Die andere wiederum sieht furchterregend alt aus. Beide Bahnen haben gemeinsam, dass sie topografische Gegebenheiten verachtend brutal steil und weit gespannt den Berg hinauf führen. Später werden wir feststellen, dass das ebenso gilt für die vielen Wege, die um das Plateau herumführen. Da stehen wir dann teilweise auf Betonkonstruktionen, die einfach an 1.000 Meter hohe Felswände gedübelt wurden. Meine Güte.

Also. Der Berg, genauer genommen das Loch im Berg ist riesig und sieht einfach toll aus. Selbst die überbordende Infrastruktur passt irgendwie in das Gesamtbild. Wenn man dann drinnen steht, ist es halt einfach nur ein Felsdurchbruch mit vielen Touristen drin. Die Perspektive verschiebt sich eben. Den Postern und Werbetafeln kann man auf der EPISCH LANGEN Rolltreppenfahrt übrigens entnehmen, dass bislang mit so ziemlich allem was so irgendwie fliegt oder gleitet versucht wurde, durch das Loch zu ballern. In einem der letzen Jahre hat diesen Trend dann leider auch ein Flieger im Wingsuit (diese Anzüge, die ein bisschen wie Fledermäuse aussehen; LINK zu Youtube, NICHT vom Unfall) mit dem Leben bezahlt. Aber warum macht der das auch …. ?!


On the RoadBrücke aus Glas
Mi., 13.11.
Ein Loch im Berg
Do., 14.11.
Strecke 81 km (blau)63 km (grün)
Zeit insgesamt6 h 43 min2 h 25 min
Zeit in Bewegung
Ø-Geschwindigkeit12 km/h25 km/h
Höhenmeter bergauf1.536 m706 m
Höhenmeter bergab1.666 m678 m
Höchster Punkt605 m533 m
Tiefster Punkt173 m163 m
HöhenprofilHöhenprofil
Wanderung mit Bus, Bahn & per pedesBrücke aus GlasEin Loch im Berg
Strecke 5 km (gelb)13 km (rot)
Zeit insgesamt3 h 08 min4 h 53 min
Ø-Geschwindigkeit1,6 km/h2,6 km/h
Höhenmeter bergauf388 m (inkl. Seilbahn)1.265 m (inkl. Seilbahn)
Höhenmeter bergab383 m (inkl. Seilbahn)1.271 m (inkl. Seilbahn)
Höchster Punkt606 m311 m
Tiefster Punkt310 m1.419 m
HöhenprofilHöhenprofil

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2 Kommentare

  1. Avatar-Foto
    Sybille

    Also langsam wirds spuki. Völlig verrückt. Ich hoffe, das hält alles länger als 10 Jahre. Stell mir das gerade in der Hauptreisezeit vor, der ein oder andere Parkplatz spricht ja Bände. Scheint so ein wenig wie ein Freizeit- und Funpark das ganze. Jedenfalls auf den Bildern. So unwirklich eben. Wie ist das Gefühl vor Ort?

    1. Avatar-Foto
      Micha

      Es ist natürlich völlig verrückt, wie es zur touristischen Attraktion ausgebaut wurde. Dann wiederum ist es der einzige Weg, es den Mengen an in- und ausländischen Besuchern zugänglich zu machen. Wir fanden es sogar ganz gut gemacht (na gut, die Rolltreppen sind völlig drüber). In der Hinsicht sind wir vom Wintersport vermutlich versaut. Uns kommt eben eine riesige Anlage mit Seilbahnen am Berg nicht mehr wirklich störend vor. Zu oft gesehen und benutzt.

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