Es darf getrost davon ausgegangen werden, dass von dieser Insel (sie heisst Pingtan) aus alle landgebundenen Verkehrswege Richtung Taiwan starten sollen. Mal liest man im Netz von einer geplanten Brücke, mal soll es ein Tunnel werden. Beide Vorhaben wirken bei einer zu überbrückenden Strecke von ungefähr 150 km recht utopisch. Im Hotel entdecke ich dann eine große Karte der Insel, die so etwas wie einen Flächen–Entwicklungsplan für den Zeitraum 2011-2030 darstellt. Darauf ist tatsächlich eine geplante Bahnstrecke per Tunnel nach Taiwan eingezeichnet. Auch sonst ist auf der Insel alles auf zukünftige < g r o ß e > Verhältnisse ausgelegt. So ziehen sich gigantisch breite Autobahnen über die Insel und unfassbar große Siedlungen wurden aus dem Boden gestampft. Das alles in einem so großen Tempo, dass das Satellitenbild auf der Handy-Navigation noch grüne Wiesen anstatt breiter Strassen anzeigt. Dabei werden die Apartment-Hochhäuser mit Eigentumswohnungen oben noch fertiggebaut, während auf dem Vorplatz schon Vorsicht geboten ist, damit man sich nicht die Füße bricht. Denn die Pflastersteine sind bereits absackt, kaputt oder fehlen ganz.

























Die Insel an sich ist sehr schön, erinnert landschaftlich an der Küste irgendwie an Sardinien. Meine kleine Wanderung hier ist allerdings Resultat meiner Kapitulation. So konnte ich nach der Mittagspause in einer dieser Mega-Siedlungen weder ein Taxi rufen, noch Bus fahren oder einen der elektrischen Motorroller mieten. Bei all der schönen Internet-gestützten Technik per Handy ist man dann plötzlich geerdet, wenn diese nicht will und der Busfahrer das Bargeld nicht akzeptiert. Nun hatte ich auch keine Lust mehr die Verantwortung abzugeben und bei Wiebkes Team telefonisch um Hilfe zu bitten. Ich bin dann also relativ gefrustet quer über die Insel zurück zum Hotel gewandert. Das wiederum war eine recht schöne Erfahrung, weil ich abseits der großen Infrastrukturprojekte einen Blick auf das reguläre Leben erhaschen konnte. Am Abend hatte ich meinen spontanen Kultur-Schock schon wieder einigermaßen verdaut und wieder gute Laune 🙃.
























Distanz 8,22 km
Positiver Höhenunterschied 65 m
Maximale Höhe 27,6 m
Verstrichene Zeit 1:34:38
Zeit in Bewegung 1:55:16

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