Ich hab saugut geschlafen! Was ich bislang noch gar nicht bemerkt habe: mein neuer Löffel hat gute Laune – und verbreitet die auch am Morgen. Ich tanke die Maschine noch eben auf, das gleiche mache ich mit all den Wasserblasen, die ich mit mir rumschleppe, und düse los.
Heute fahre ich relativ viel Autobahn, weil ich festgestellt habe, dass die Mitarbeiter an den Mautstationen Motorradfahrer einfach durchwinken – so spart man sich gut 100 € Maut auf der Strecke. Und genauso spart man sich den Gegenverkehr und die Fahrzeuge aus allen anderen Richtungen.
Sehr, sehr stürmisch ist es in dieser Region. Teilweise fahre ich geradeaus und muss das Motorrad dabei stark in den Wind lehnen, damit ich nicht von der Straße gedrückt werde. Der Wind ist dabei nicht kontinuierlich sondern bläst in krassen Böen. Für Anfänger ist das hier definitiv kein Revier. Der heftige Wind in Verbindung mit den riesigen LKW führt zusätzlich zu extremen Verwirbelungen. Dann erwischt mich noch eine Windhose – alles gut gegangen. Bisschen aufregend ist dann dennoch.
Bei der Einfahrt in die Provinz Xinjiang muss ich ins Büro der Grenzstation und meine persönlichen Daten, die des Motorrads und meine Telefonnummer registrieren lassen. Ab jetzt folgen hin und wieder Polizeikontrollen – mal effizient, mal ein sehr langwieriges Unterfangen.
Auf einer der vielen Internetplattformen im chinesischen Netz suche ich nach Campingplätzen in der Nähe. Ich finde einen – auf einem Hochplateau gelegen, an einem See. „In der Nähe“ ist relativ – es sind immerhin noch weitere 120 km. Ich fahre dennoch dorthin. Mein Tank ist so gut wie leer, ich rolle mit blinkender Reserveanzeige auf den Hof. Alles sehr schön, extrem grün – man kann kaum glauben, dass man eben noch in der Wüste war – und alle sind sehr nett.
Als ich dann ins Zelt krabbele, ist die Polizei schon seit mindestens einer Stunde da. Es geht um meine Registrierung. Ich frage mich, warum die nicht zu mir kommen – die wollen doch bestimmt mit mir reden… Dann bin ich zehn Minuten im Schlafsack, und vier Beamte stehen vor meinem Zelt.
Mit einer großen digitalen Spiegelreflexkamera wird alles dokumentiert. Sogar mein Nummernschild machen sie mir sauber – das muss ja fürs Foto gut aussehen. Am Ende ist alles in Ordnung, man würde das nur zu meiner Sicherheit so akribisch tun. Das ist der Standardspruch.
Als ich mich umdrehe und ein wenig angenervt ins Zelt zurück will, versöhnt mich der fast faustgroß am Himmel hängende Vollmond.































Hier ein paar Videos – ungefiltert und unbearbeitet. Der Ton ist oft sehr verrauscht und das Bild wackelig. Aber wer Motorradfahren liebt, schaut vielleicht mal rein…
On the Road | Sa., 09.08. |
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Strecke | 630 km (blau) |
Zeit insgesamt | 11 h 18 min |
Zeit in Bewegung | |
Ø-Geschwindigkeit | 56 km/h |
Höhenmeter bergauf | 4.667 m |
Höhenmeter bergab | 4.536 m |
Höchster Punkt | 2.118 m |
Tiefster Punkt | 704 m |
Stationen in der Region
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