So richtig viel zu tun gibt’s nicht. Handyempfang war da oben am Morgen auch kein Thema. Eine gute Gelegenheit, sich mal richtig runterzufahren. Letztendlich passiert das beim Campen irgendwie sowieso. Die Gedanken kreisen um die Themen Essen, Stellplatz, Wetter, Ziele und etwaige Aktivitäten auf dem Weg zum nächsten Ziel. Alleine unterwegs, ist so ein Blog vermutlich sogar als Selbsthilfe einzustufen, damit in der nächsten Unterhaltung nicht nur ein langgezogenes „ääähhhm“ beigetragen wird. *LOL* Auch über seine eigenen Witze lacht man regelmäßig – das kann ich allerdings schon immer gut. *ROFL* Beim Runterfahren aus dem Tal gibt es direkt das erste ToDo: Trinkwasser auffüllen. Leider passt der Kanister nicht direkt unter den Wasserlauf. Während regelrecht kontemplativen 20 Minuten musste ich nur jeweils acht Füllungen meiner Trinkflasche für einen vollen Kanister abfüllen. Insgesamt brauchte ich vier volle Kanister. Runterfahren, sag ich doch…
Das Frühstücksrührei machte ich mir auf einer kleinen Alm, den Nachmittag verbrachte ich am BikePark in Innsbruck. Wobei ich keinen Bock auf ein „Tough Mudder“ ähnliches Event hatte und das Fahrrad auf dem Träger blieb. Für die Nacht wollte ich mir etwas auf der spannender wirkenden Strecke nach Sölden suchen. Diese führt über Kühtai bis auf 2.020 Meter und durch spektakuläre Gebirgslandschaften! Der Ort ist vermutlich eine „sichere Bank“, wenn es um Schnee im Winter geht. Schöne Plätze zum Übernachten hat es dort jedenfalls nicht, bzw. will man dort ausdrücklich keine Camper sehen. Ich finde weiter talwärts nach einigen explorativen Versuchen einen kleinen Stichweg einen Bach entlang, welcher in einem regelrechten Märchenwald endet. Ich bleibe hier.






Gegen zwei Uhr nachts weckte mit das Trommelfeuer des massiven Regens auf dem Autodach. Der Märchenwald war jetzt nicht mehr da! Also nicht mehr zu sehen. Ich habe wohl noch nie in einer so dunklen Umgebung gestanden. Märchenwald hin oder her, das Ganze hatte natürlich einen Haken. Fünf Kilometer entfernt und 500 Meter höher von meinem Standpunkt lag ein Speicherstausee und wenn dort die Schleusen geöffnet werden, wird der gemütliche Bach recht schnell ungemütlich. Dann war da noch das oberhalb liegende Straßenstück, welches komplett als Lawinengalerie konstruiert ist. Ich vermute gegen Schneelawinen. Dennoch, Starkregen, Wasserspeicher und Lawinenschutz – safety first! Ich bin also auf den Fahrersitz geklettert (ein sehr ungeschmeidiger Bewegungsablauf um zwei Uhr morgens), habe Licht gemacht und mich auf einem Parkplatz im nächsten Dorf gestellt.
The best thing one can do when it’s raining is to let it rain.
Henry Wadsworth Longfellow
Strecke: 164 km Ø-Geschwindigkeit: 45 km/h Gesamthöhe bergauf: 3288 m Gesamthöhe bergab: 2771 m Höchster Punkt: 2020 m
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