Wir wollen am Sonntag, den 23.04. von der weit südlich von uns gelegenen Stadt Kunming zurückfliegen und müssen dort auch das Auto abgeben. Also bedeutet das, an einigen der verbleibenden Tage auch mal stumpf Kilometer abzufahren. Die erste Etappe bringt uns zurück zu der Stadt, in der wir unsere Reise in Yunnan gestartet gaben. Dort gibt es nämlich noch den Jadedrachen-Schneeberg und es soll per Seilbahn auf an den dortigen Gletscher (AAAAA-Rating) gehen. Ich bin mal wieder (🤦🏼♂️) sehr früh wach und poltere beim Kaffeemachen herum- heute krame ich auch noch zusätzlich an meiner Fotoausrüstung herum. Mal schauen, ob sich das gelohnt hat. Insgesamt entwickelt sich zum Sonnenaufgang mal wieder ein reges Treiben auf unserem Parkplatz. Von Hochzeitsbildern bis hin zu Social-Media-Posing-Bildern wird wieder alles geknipst. Der Berg hat geduldig auf alle gewartet und lässt sich grandios von der Sonne bescheinen. Toll. Auf unserem Weg nach Süden machen wir eine Kaffeepause in Shangri-la, organisieren uns ein Abendessen in den Außenbezirken Lijiangs und fahren dann zu einem potentiellen Stellplatz Richtung des Naturparks. Ich frage mich irgendwann, wozu man wohl eine zweispurige Einbahnstraße in die Wildnis braucht… Klärt sich natürlich von selbst auf. Nur nicht mehr heute. Die Nacht wird ruhig und kalt. Zum Glück haben wir die Standheizung.
























Am nächsten Morgen -wieder viel zu früh- klärt sich der Bedarf für diese große Straße tatsächlich auf. ALLE scheinen aus der Stadt zu unserem Standplatz auf der großen Wiese und drumherum zu kommen. Natürlich werden Bilder vom Sonnenaufgang gemacht. Für einen kurzen Moment denke ich laut drüber nach, ob die Stadt wohl evakuiert wird… Dann sind plötzlich wieder alle weg. Nach dem Frühstück fahren wir los Richtung Naturpark. Am Kassenkomplex stehen an die 100 Ordnungskräfte und fertigen Unmengen Autos auf sechs Spuren ab. Wir werden freundlich, aber bestimmt in englischer Sprache befragt, wo wir hin und was wir machen wollen und ob wir schon Tickets gekauft hätten. Unsere Aussage, dass wir nur zu zweit sind, wird mit einem ungefragten Öffnen der Schiebetür und einem Blick ins Auto kontrolliert. Mir kommt so langsam die Galle hoch. Wir fahren gut 10 km auf der zweispurigen Einbahnstraße weiter zum Besucherzentrum. Kurz vor dem Ziel passieren wir kilometerlange Parkplätze. Ohne Witz, kilometerlang. Voll mit Autos und Reisebussen – dazwischen wuseln orientierungslose Touris. Die Transferbusse zur Seilbahn sind bummsvoll und die Warteschlangen lang. Wir lassen den Gletscher aus und fahren (unerlaubterweise) weiter ins Tal zum Blue Moon Valley. Hoffen, dort ist es ruhiger. Leider nein. Disneyland am See- und weil der natürliche See dann irgendwann zu klein für die vielen Leute wurde, hat man einfach angebaut. Alles voll mit Menschen und fake. Wir machen einen kleinen Spaziergang, sammeln kuriose Eindrücke und sehen zu, dass wir hier wegkommen.












Weiter geht es Richtung Dali an den Er-See. Hier ist es auch ganz schön voll, aber landschaftlich sehr schön! Hat was von Südeuropa. Die Mietwagen sind alle pink, rosa und türkis. Da stehen sie drauf… Wir besorgen uns Essen- kaum erwähnenswert, es ist megalecker! Unser sehr ruhiger Stellplatz für die Nacht liegt über dem See auf einem Hügel mit toller Aussicht.







Am nächsten Morgen fahren wir rüber auf die andere Seite des Sees. Wir wollen am Berg Cangshan wandern. Dafür müssen wir per Seilbahn auf das Hochplateau, und dort den Einstieg in die Wanderung zu finden. Allerdings müssen wir dafür über einen Zaun klettern – alle Warnschilder dies NICHT ZU TUN haben wir ignoriert. Auch haben wir recht viele Warnschilder entlang des Weges ignoriert. Wir planen bis spätzestens 16.30 Uhr zurück zu sein. Denn die Seilbahn führt nur bis 17 Uhr. Einfach toll, wie Wiebke immer diese Infos im Netz findet. Es wird eine unserer schönsten Wanderungen! Um 16 Uhr sind wir zurück (wieder über einen anderen Zaun gesprungen), sehen jedoch nur aus der Ferne wie die Bahn stoppt!!! Mal eben schnell zur Station ist schwierig, da es a) noch einiges an Strecke zu bewältigen gilt und wir uns b) auf fast 4.000m Höhe befinden und jeder Anstieg zu veritablem SCHNAUFEN führt. Wir schaffen es in Rekordzeit und zum Glück ist noch Personal dort! Glücklich scheinen die über die späten Gäste nicht zu sein. Kritisch wir unser Ticket geprüft und mittels Funkgerät mit der Talstation kommuniziert. Dann wird uns eine der Gondeln zugewiesen und wir bekommen eine exklusive Talfahrt 😀. Andernfalls hätten wir vermutlich weitere vier Stunden und 1.700m Abstieg vor uns gehabt. Wir essen gut und suchen uns (dieses Mal recht aufwändig mit Stau und Fehlversuchen) eine Platz für die Nacht. Wir stehen auf einem Grundstück einer ausgebrannten Herberge, die Straße ist seit Jahren nur noch eine Sammlung von Schlaglöchern und trotzdem fahren in Nacht zwei, drei mal große Sattelschlepper an unserem Auto vorbei, dass die Karre nur so scheppert. Süße Träume wünsche ich 😉.







































Roadtrip-Statistik:
Dienstag, 18.04. | Mittwoch, 19.04 | Donnerstag, 20.04. | ||
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Strecke | 382 km | 375 km | 12 (wandern) | 30.3 km (Abends) |
Dauer | 8 h 45 min | 5 h 7 min | 5 h 32 min | 0 h 58 min |
-davon in Bewegung | 4 h 01 min | |||
Ø-Geschwindigkeit | 44 km/h | 71 km/h | 27:49 /km | 31 km/h |
Höhenmeter bergauf | 5.267 m | 1.922 m | 875 m | 316 m |
Höhenmeter bergab | 5.699 m | 2.500 m | 793 m | 250 m |
Höchster Punkt | 4.363 m (‼️) | 3.093 m | 4.078 m | 2.165 m |
Tiefster Punkt | 2.014 m | 1.967 m | 3.897 m | 1.968 m |
Höhenprofil GPS = blau | Höhenprofil GPS = grün | Höhenprofil GPS = rot | Höhenprofil GPS = braun |
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