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Gannan – Rocks Road
Gannan – Rocks Road

Gannan – Rocks Road

Heute geht es weiter. Wir wollen ins sogenannte Debou County. Vermutlich fahren wir dabei auf der ehemaligen Route des Pflanzenkundlers Joseph Rock (1884–1962). Es ist eine chinesische Straße durchs Gebirge. Spektakulär. Besonders wird sie dadurch, dass ein Großteil der Strecke einfach nicht mehr repariert wird. Daraus entsteht eine sehr staubige– wirklich sehr, sehr staubige– Piste mit Schlaglöchern und bei Regen extrem schlammigen Stellen.

Wir ändern unseren Plan spontan, sparen uns genau diese Piste als separate Route für eine Tagestour auf und bleiben stattdessen nördlich des Gebirges auf einem extrem schönen Campingplatz stehen. Die Fahrt dorthin ist– wie eigentlich immer– unglaublich schön. Sorry für die Langeweile an dieser Stelle.

Nach unserer Ankunft essen wir erst einmal, und Clemens und ich fahren noch eine kleine Runde, um die Gegend zu erkunden. Steil geht es die Hügel hinauf, durch kleine Dörfer. Die Anstrengung wird mit spektakulärer Aussicht belohnt. Auf dem Rückweg holen wir noch schnell etwas Wasser. Würden wir Augen auf die Flaschen kleben, sähen sie vermutlich aus wie kleine Schweinchen 🐖.

Während wir die Flaschen verstauen, kommt ein Mann vorbei und erzählt uns begeistert von seinem Reisemotorrad– und dass er hier den lokalen Club leiten würde. Wir werden in sein Restaurant zum Tee eingeladen. Er sagt gar nicht so viel, nur immer wieder verwundert: „Deutsche…“

Nach einer sehr erholsamen Nacht und einem stärkenden Frühstück steht heute die „Rock’s Route“ auf dem Programm. Auf dem Weg biegen wir in das ein oder andere verschlafene Tal ab. Die Wege sind teilweise nur einspurig, führen durch Bäche und kleinere Flüsse, bergauf und bergab. Wunderschön, zum Teil richtig verträumt. Und dazu ist es noch herrlich warm.

Am eigentlichen Ziel unserer Tagesetappe entscheiden wir auf der Passhöhe, dass es für heute genug kaputte Piste war, und fahren den gleichen Weg zurück. Damit sparen wir uns gut 100 Kilometer anstrengende Buckelpiste.

Am Abend essen wir sehr gut– eine riesige Portion Fleisch steht wie immer auf dem Programm, flankiert von etwas Gemüse. Ich kann mir nicht verkneifen, einmal in den kleinen, ziemlich sauber aussehenden Bergbach neben dem Campingplatz einzutauchen.

Unser gestriges Cruisen in den Tälern auf den kleinen, verschlafenen Straßen hat richtig Spaß gemacht. Je kleiner die Straße, desto weniger fällt der Leistungsunterschied der jeweiligen Motorräder auf. Also planen wir eine Rundtour vom und zum Campingplatz. Es wird richtig toll: entlang an Talsperren und Seen, rauf auf Hügel und Berge, mit zufälligen Begegnungen von Menschen, die hier leben.

Das Ganze kann auch schon mal über eine nagelneue Straße führen, die im Berghang als unfertige Strecke endet. In diese Region kommen wir definitiv gerne wieder.

Da ein massives und voraussichtlich länger verweilendes Regengebiet vorhergesagt ist, beschließen wir, morgen die Zelte abzubrechen und unserer Wege zu gehen. Okay, so ganz stimmt das nicht: Wir bauen die Zelte schon am Abend ab, da eine erste Regenfront für heute Nacht angekündigt ist. Schlafen werden wir in dem großen Zelt-Hotelzimmer, dessen Badezimmer wir ja schon die Tage über genutzt haben. Gestern sind wir in der Nacht auch schon hierher „geflüchtet“, als spontan ein Gewitter aufzog und das Zelt draußen deutlich unsicher wirkte.

Gestern haben wir allerdings nicht bemerkt, dass in dem Zelt eine beachtliche Population Spinnen lebt. Großteils Weberknechte, aber auch weniger harmlos aussehende Exemplare. Die sind nicht mein Problem– die tauchen nämlich nur bei Clemens im Bett auf. Er liegt halt mitten drin, in seinem Schlafsack. Mein Nachtlager (Isomatte & Schlafsack) scheint dagegen eine unnachgiebige Anziehungskraft auf die Weberknechte zu haben. Ständig kommen kleine Gruppen über den Holzboden auf mich zugelaufen. In der Nacht saßen sogar welche auf meinem Schlafsack. Ob ich morgen überhaupt Frühstück brauche… 😆


On the RoadMi., 24.09.Do., 25.09.Fr.,26.09.
Strecke 126 km (grün)145 km (gelb)169 km (blau)
Zeit insgesamt
Zeit in Bewegung3 h 20 min3 h 56 min4 h 57 min
Ø-Geschwindigkeit38 km/h37 km/h34 km/h
Höhenmeter bergauf1.380 m1.719 m1.890 m
Höhenmeter bergab1.695 m1.711 m1.891 m
Höchster Punkt3.307m4.100 m3.646 m
Tiefster Punkt2.658 m2.684 m2.684 m
HöhenprofilHöhenprofilHöhenprofil

Stationen in der Region

3 Kommentare

  1. Avatar-Foto
    Sybille

    Na es läuft ja bestens, wenn nicht sogar hervorragend. Die Landschaft geht schon fast ein wenig unter. Würde man ein wenig wandern, könnte man noch viel mehr davon genießen. Aber es geht nicht immer alles. Es sieht so fantastisch aus. Die drei Motorradfahrer stören schon fast ein wenig. 😂😂😂😂

    1. Avatar-Foto
      Micha

      Wandern ist halt so ein Ding und geht dort vermutlich nur so richtig mit lokalem Guide, weil man sich sonst in den Tälern verliert. Offizielle Wanderwege, wie man es in Europa kennt, gibt es nicht – es wäre MEGA, wenn es so wäre 🙂

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